Wied

Wied
I
Wied,
 
vor 1129 bezeugtes Grafengeschlecht (1244 erloschen; benannt nach der Burg Altwied) und ehemalige Grafschaft im Raum von Engers (heute zu Neuwied), Rheinland-Pfalz, 1244-1462 im Besitz der Grafen von Isenburg (ab 1338 Grafen von Wied), kam 1462 durch Heirat an eine Linie der Herren von Runkel (seither Grafen von Wied). Nach abermaligen Teilungen 1595 und 1698 bestanden die Linien Wied-Neuwied und Wied-Runkel (1824 erloschen), die 1785 beziehungsweise 1791 in den Reichsfürstenstand erhoben wurden und bis 1806 reichsunmittelbar waren. — Bekannte Vertreter:
 
 1) Elisabeth Prinzessin zu, Königin von Rumänien, Carmen Sylva.
 
 2) Hermann V., Graf von, Kurfürst und Erzbischof, Hermann (Herrscher, Köln).
 
 3) Maximilian Prinz zu, Naturforscher und Ethnograph, * Neuwied 23. 9. 1782, ✝ ebenda 3. 2. 1867; diente zunächst in der preußischen Armee, bereiste 1815-17 das Innere Brasiliens, 1832-34 das Mississippi- und Missourigebiet (dort begleitet von J. C. Bodmer), wo er besonders die Mandan erforschte.
 
Werke: Beitrr. zur Naturgeschichte von Brasilien, 6 Teile (1825-33); Reise in das innere Nord-Amerika in den Jahren 1832 bis 1834, 2 Bände (1839-41).
 
 
W. Hansen: Die Reise des Prinzen W. zu den Indianern. Nach Original-Berichten des Prinzen M. zu W. (Neuausg. 1978);
 
Prärie- u. Plainsindianer. Die Reise in das innere Nord-America von M. Prinz zu W. u. Karl Bodmer, hg. v. U. Löber, Ausst.-Kat. (1993).
II
Wied
 
die, rechter Nebenfluss des Rheins in Rheinland-Pfalz, 140 km lang, entspringt im Westerwald, mündet in Neuwied.
 
III
Wied,
 
1) ['viːȓ], Gustav, dänischer Schriftsteller, * Holmegård (bei Nakskov) 6. 3. 1858, ✝ (Selbstmord) Roskilde 24. 10. 1914; Satiriker und Gesellschaftskritiker von großer Bitterkeit, der in seinen »Satyrspielen« eine eigenwillige Mischung von Drama und Novelle schuf. Sein Werk wie sein Leben endeten - aus enttäuschtem Idealismus - in pessimistischer Nihilismus.
 
Ausgabe: Romaner, noveller, skuespil, 12 Bände (1966-68).
 
 2) Martina, eigentlich Alexandrine M. Augusta Weisl, geboren Schnabl, österreichische Schriftstellerin, * Wien 10. 12. 1882, ✝ ebenda 25. 1. 1957; war befreundet mit P. Ernst, unternahm zahlreiche Reisen; 1938 ging sie ins Exil nach Schottland, wo sie als Lehrerin arbeitete. Das Chaos der Zeit und das menschliche Leid stehen im Mittelpunkt ihrer Hörspiele, Gedichte und Prosa (»Rauch über Sanct Florian oder Die Welt der Missverständnisse«, 1937; »Kellingrath«, 1950).

Universal-Lexikon. 2012.

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